Semla - Das Gebäck zum Fettisdagen
“Fastlagsbulle”, “Fettisdagsbulle”, “Hetvägg” – oder einfach nur “Semla”. Die Schweden sind so vernarrt in das traditionelle Hefegebäck, dass sie während der gesamten Semla-Saison schätzungsweise 40 Millionen davon verputzen. In diesem Artikel möchte ich euch erzählen warum man dieses besondere Gebäck Mitte Februar überall findet, was es mit dem Tod eines Königs zu tun hat und wo ihr einige der besten Semlor Schwedens findet.
Was ist eigentlich eine Semla?
Eine klassische, schwedische Semla (plural = “Semlor”) ist ein Hefegebäck, das traditionell am “Fettisdagen” (“Fetter Dienstag”) gegessen wird. Die Semla besteht aus einem süßen Hefebrötchen, das mit Kardamom gewürzt ist. Das Brötchen wird horizontal durchgeschnitten, und in der Mitte wird eine Mischung aus Mandelpaste und Zucker platziert. Außerdem darf auch eine ordentliche Portion Schlagsahne in einer Semla nicht fehlen. Nach dem Zusammenfügen des Brötchens wird die Oberseite oft mit Puderzucker bestäubt.
Die Semla hat sich im Laufe der Zeit allerdings weiterentwickelt und verändert. Es ist ein Gebäck, das jedes Jahr viel Aufmerksamkeit von innovativen Bäckern erhält, die die klassische Semla ständig erneuern. Es ist fast zur Norm geworden, das jedes Jahr neue Semlor-Kreationen auftauchen. In den letzten Jahren gab es beispielsweise einen Semla-Wrap, eine Schokoladen- und eine Himbeer-Semla und sogar eine Baklava-Semla.
Die Geschichte der Semlor
Die Semlor-Tradition hat ihre Wurzeln in der christlichen Fastenzeit. Historisch gesehen war die Fastenzeit eine Zeit der Enthaltsamkeit und Selbstbesinnung vor Ostern. Der Brauch war, vor Beginn dieser 40-tägigen Fastenperiode reichlich und reichhaltig zu essen, um sich auf die Zeit der Entbehrung vorzubereiten.
Der Höhepunkt dieser vorfastlichen Schlemmerei fand am “Fettisdagen” (= “Fetter Dienstag”) statt, dem Tag vor Aschermittwoch, der den Beginn der Fastenzeit markiert. Dieser Tag wurde als Gelegenheit genutzt, um sich mit reichhaltigem Essen zu verwöhnen, bevor die Zeit der Enthaltsamkeit begann. Semlor wurden zu einem Symbol für diese Tradition.
Die Verbindung zwischen Semlor und der Fastenzeit reicht bis ins Mittelalter zurück, als Schweden noch ein katholisches Land war. Obwohl die Fastenzeit in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr so streng befolgt wird, ist die Tradition des Semla-Verzehrs weiterhin lebendig. Heutzutage werden Semlor oft schon ab Weihnachten angeboten und man findet sie teilweise bis Ostern in den Supermärkten und Bäckereien.
Fun Fact: Am “Fettisdagen” bzw. “Semmeldagen” werden in Schweden Sage und Schreibe sechs Millionen Semlor verspeist. Das bedeutet: 132 Tonnen Mandelpaste und 211 Tonnen Sahne.
Der König, der sich zu Tode aß
König Adolf Fredrik wurde 1710 in Schloss Gottorf (Schleswig, Deutschland) geboren und war von 1751 - 1771 der König Schwedens.
Seit mehr als 250 Jahren gibt es die Erzählung von König Adolf Fredrik, der angeblich durch den Verzehr von 14 Semlor ums Leben kam. Hier kommt die Geschichte dazu.
Am Fettisdagen, dem 12. Februar 1771, aß der schwedische König Adolf Fredrik sich zu Tode. Adolf Fredrik war sehr an Essen interessiert, besonders wenn es um Semlor ging. Am Tag vor dem schicksalhaften Mahl waren der König und die Königin auf einem Ball in Ulriksdal. Der König ging früh nach Hause, um am nächsten Tag ausgeruht zu sein, denn der französische Küchenchef hatte versprochen, Hetvägg zu servieren, das waren damalige Semlor mit Zimt und warmer Milch.
Am Tag nach dem Ball war die Königin verkatert, also saß Adolf Fredrik allein beim Mittagessen. Er begann mit Austern, dann gab es Sauerkraut, Fleisch mit Rüben, Hummer, Kaviar, geräucherten Hering und Champagner. Als der König richtig satt war, stürzte er sich auf seine Lieblingsspeise, die Semlor. Es wird behauptet, dass er die Semlor aß wie nie zuvor. Unmittelbar nach dem üppigen Mahl stieß der König einen Schrei aus, und das Gefolge trug ihn zu einem Bett, wo er seinen letzten Atemzug tat.
Die Todesursache war sehr wahrscheinlich ein Schlaganfall. Die schwere Mahlzeit könnte dazu beigetragen haben, aber es gibt keine Beweise dafür, dass es gerade die Semlor waren, die dem König das Leben kosteten.
Die besten Semlor Schwedens
Jedes Jahr werden in Schweden die besten Semlor ausgezeichnet. Hierzu gibt es verschiedene Top-Listen. Ich persönlich schaue immer gern auf der Website “Bäst i Test” vorbei (quasi das schwedische Pendant zu “Stiftung Warentest”).
Hier findet ihr beispielsweise eine Liste der besten Semlor 2025 in Stockholm.
Falls ihr gerade keine schwedische Semla in der Nähe habt, findet ihr hier ein deutsches Rezept zum Nachbacken.
Glad Fettisdag, ihr Lieben!