Wie ich beschloss nach Schweden auszuwandern - Meine Auswanderung Teil 1

Die Stadt in die ich nie gehörte

Berlin Alexanderplatz, Januar 2019

Manchmal findet man sich in einer Situation wieder, in der man unglücklich ist. Vielleicht ist es der Job, der Freundeskreis, die Wohnsituation, alles davon - oder auch nichts davon.

Nach dem Abitur hatte ich für einige Zeit in Kanada gelebt und zog anschließend für mein Studium zurück nach Deutschland, nach Berlin. Dort wohnte ich insgesamt fünf Jahre lang und merkte, dass ich jeden Tag unglücklicher wurde. Ich wollte Berlin wirklich gerne mögen, aber nach so vielen Jahren war es einfach offensichtlich: Die Hauptstadt und ich würden keine Freunde werden – egal wie lange ich dort wohnen würde.

Ich befand mich also vor ein paar Jahren in genau so einer Situation.

Ich wusste, dass ich rausmusste aus der Stadt, die mich wie ein missgünstiges, gefräßiges Monster immer mehr verschlang und mir meine Lebensfreude nahm. Aber wohin sollte ich denn? Zurück in meine Heimatstadt, nach Flensburg? Oder vielleicht nach Hamburg, da kannte ich schließlich auch ein paar Leute. Oder vielleicht ganz woanders hin? Diese Frage sollte sich ein für alle Mal im Februar 2019 klären.

Ein Wochenend-Trip, der mein Leben veränderte

Kurz vor der Landung über den Schären Stockholms

"Please keep your seat belt fastened until the airplane reaches its parking position and the seat belt signs are turned off." Ich schaute von meinem Fensterplatz hinaus aufs Rollfeld. Das war fein säuberlich geräumt, damit die Flugzeuge ihrem üblichen Trott nachgehen konnten. Weiter in der Ferne, am Rande des Rollfelds, traf der Asphalt allerdings auf eine weiße, eisige Schicht. Es hatte in Stockholm in den letzten Tagen ungewöhnlich viel geschneit.

Kurze Zeit später befand ich mich im Flughafenbus, der mich durch eine wundervolle Winterlandschaft hindurch vom "Bromma Flygplats" in die Stadt fuhr. Dieses Gefühl in meinem Bauch wurde nun immer stärker. Ich hatte es schon gespürt, als wir in Bromma landeten. Es war ein wohlig warmes Gefühl des Ankommens; ein Gefühl, das mir sagte "hier bist du genau richtig".

Ich verbrachte ein paar Tage in Stockholm und besuchte einen Freund, den ich zuvor in Berlin kennengelernt hatte. Es war mein erstes Mal in Schweden. Obwohl, genau genommen mein zweites Mal. Meine Mutter erzählte mir, dass wir einen meiner ersten Urlaube in einem Sommerhaus in Südschweden verbrachten. Damals hatte ich allerdings noch Windeln an und ich erinnere mich nicht mehr.


Hier seht ihr eine kleine Sammlung an Analog-Fotos, die ich damals in Stockholm gemacht habe:


Die meiste Zeit erkundete ich die Stadt allein und war froh darüber. So konnte ich diesem Gefühl auf den Grund gehen, das mich meinen gesamten Aufenthalt über begleitete. Ich bin ein absoluter Bauchmensch und habe in meinem Leben schon unheimlich oft die Erfahrung gemacht, dass ich darauf vertrauen kann und sollte. Ich wusste zwar nicht warum, aber ich war mir meiner Sache vollkommen sicher.

So kam es dann, dass ich irgendwo in einer kleinen Gasse in Gamla Stan, der Altstadt von Stockholm, eine Entscheidung traf, die mein Leben grundlegend verändern sollte:

Ich werde nach Schweden ziehen.

Wie die Geschichte meiner Auswanderung weitergeht, erfahrt ihr im zweiten Teil.

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Eine Auswanderung mit Hindernissen - Meine Auswanderung Teil 2

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