Das kleinste Haus Stockholms

Die Nytorgsgatan 5A in Stockholm

Inmitten des beliebten Stadtteils Södermalm in Stockholm, verbirgt sich eine wahre Rarität: das kleinste Haus der Stadt und ein faszinierendes Überbleibsel aus dem 18. Jahrhundert. Das charmante, kleine Gebäude in der Nytorgsgatan 5A ist nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch ein Zeugnis intensiver städtebaulicher Debatten und geschichtlicher Entwicklungen.

 

Die Geschichte hinter Stockholms kleinstem Haus

Das Grundstück auf dem sich das winzige Häuschen befindet, wird “Terrassen 16” genannt und besteht aus zwei separaten Gebäuden (Nytorgsgatan 5 und Nytorgsgatan 7) aus dem 18. Jahrhundert, die auf der Klippe oberhalb des Katarinavägen liegen.

Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1723, der große Teile der Katarina-Gemeinde in Stockholm zerstörte, entstanden nämlich in der Nytorgsgatan einfache Holzhäuser, die von Seemännern und Zimmermännern bewohnt wurden. Diese Gebäude repräsentieren die Bauweise jener Zeit, bevor behördlich überwachte Steinbauten die Stadtsilhouette prägten.

1773 kaufte der Bauunternehmer Lars Ekman das Grundstück und errichtete 1781 ein dreistöckiges Steinhaus, das er mit einem der bestehenden Holzhäuser kombinierte. So entstand ein Hof, der typisch für die damalige Architektur war.

In den 1830er Jahren gehörte die Immobilie dem Lebensmittelhändler Johan Borglund, der einige Verbesserungen vornahm, darunter die Einrichtung des Dachbodens im Holzhaus und die Verkleidung der Fassaden mit einer Lattung. 1909 erwarb dann die Stadt Stockholm die Immobilie.

Als 1909 der breite Katarinavägen angelegt wurde, erlebte das Viertel eine drastische Veränderung. Viele Häuser wurden abgerissen, um Platz für die neue Straße zu schaffen. Dank der Proteste von Bürgern, die den kulturellen Wert der historischen Gebäude erkannten, konnte das Haus in der Nytorgsgatan 5A erhalten bleiben – wenn auch stark verkleinert. Das Holzhaus wurde von ursprünglich fünf auf nur eine Fensterachse verkleinert und wurde damit eines der kleinsten Häuser der Stadt. Auch die Flügel des Steinhauses und der nördliche Teil des Holzhauses in der Nytorgsgatan 7 wurden gekürzt.

Die Nytorgsgatan 5A im Jahr 1906 - Das ursprüngliche Haus, bevor große Teile abgerissen wurden. (Bildquelle: Bröderna Harling - Digitala stadsmuseet, Public Domain)

Direkt um die Ecke der Nytorgsgatan 5 befindet sich die Nytorgsgatan 7. Das Haus entstand ebenfalls im 18. Jahrhundert, nachdem große Teil des Viertels niederbrannten. Glücklicherweise ist auch dieses Haus, das zur “Terrassen 16” gehört, noch wunderbar erhalten.

Nytorgsgatan 7, 1917 (Bildquelle: G. Heurlin - Digitala stadsmuseet, Public Domain)

Moderne Anpassungen und Erhalt

Das verbliebene Gebäude der Nytorgsgatan 5 wurde vom Stockholmer Stadtmuseum als kulturhistorisch besonders wertvoll eingestuft wurde. Trotz seiner bescheidenen Größe birgt das Haus eine Fülle an Geschichte und architektonischen Details. Die Renovierungen in den 1980er Jahren und 2006 sorgten dafür, dass die historischen Merkmale wie die originalen Fensterrahmen mit mundgeblasenem Glas und die markante grün gestrichene Haustür bewahrt blieben.

Wohnt da eigentlich jemand?

Genauso wie ihr vermutlich auch, habe ich mich natürlich gefragt, ob denn tatsächlich jemand in diesem ganz besonderen Haus wohnt.

Ich habe daraufhin ein bisschen recherchiert und herausgefunden, dass in der Nytorgsgatan 5A keine Privatperson, aber ein Gewerbe angemeldet ist. Das Gewerbe gehört der schwedischen Schriftstellerin Sofie Sarenbrant, die im Fenster des kleinsten Hauses Stockholms ihre Bücher ausstellt.

Das nenne ich mal ein ganz besonderes Schaufenster!


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